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Wertvolle Arbeit und schulische Bereicherung: Eine Reportage über die Medienscouts der Ernestinenschule

Von Max Lübeck, Verantwortlicher der Journalismus-AG


Es ist ein trister Freitagnachmittag Anfang Februar. Das zweite Halbjahr hat nun auch offiziell begonnen, ein paar freie Tage liegen hinter den Schülerinnen und Schülern – im Alltag wiedergefangen widmet man sich nun dem weiteren Verlauf des Schuljahres. Die Ernestinenschule, platziert nahe des Lübecker Kobergs und damit mitten im Herzen der prachtvollen Hansestadt Lübeck, scheint fast menschenverlassen. Das Wochenende steht vor der Tür, die allermeisten Schülerinnen und Schüler, sogar bereits viele Lehrkräfte, befinden sich auf dem Nachhauseweg: Kräfte bündeln für die nächste Schul-Woche, ausspannen mit der Familie und mit Freunden.
Im obersten Stockwerk des hübschen und traditionsreichen Schulkomplexes jedoch funkeln noch ein paar Lichter. An der Schul-Bücherei vorbeischleichend höre ich aus dem hintersten Raum der Ernestinenschule freudvolle Gespräche und gut gelaunte Schülerinnen und Schüler, sowie zwei Lehrkräfte. Die Stimmen kommen aus dem einem schön eingerichteten Raum, welcher den Medienscouts für ihr Projekt zur Verfügung gestellt wurde. Vorsichtig in den Raum hineinblickend kann ich feststellen: Hier hat das Wochenende noch längst nicht begonnen, scheinen sich Schülerinnen und Schüler noch tatkräftig auszutauschen. Und: Dieser wahrlich nicht einfach zu findende Raum der Ernestinenschule ist ein echtes Schmuck-Kästchen: Aufzufinden sind ein großer, komfortabler Tisch, umzingelt von gemütlichen Stühlen, eine große Leinwand, auf der gerade eine Präsentation abgespielt wird, sowie eine einladende Couch und Couch-Sessel. Hier fühle ich mich schnell so richtig wohl. Sogar ein eigener kleiner Küchen-Bereich bestätigt diese Wohlfühl-Atmosphäre.
Handgezählte 13 Schülerinnen und Schüler, sowie die beiden Ernestinen-Lehrerinnen Frau Weise und Frau Potratz befinden sich hier im Schul-Raum, der den Medienscouts zur für ihre Tätigkeiten zur Verfügung gestellt wurde. Die gerade laufende Präsentation und den dazugehörigen Austausch wenig störend setze ich mich auf einen der gemütlichen Couch-Sessel, der mir von Frau Potratz sofort bereitgestellt wird. „Fake News“ lese ich auf der ersten Präsentationsfolie, die ich wahrnehmen kann, ehe ich mich für meine Mitschriften bereitgemacht habe. Auf einer weiteren Folie geht es um Gewalt im Internet. Gespannt vertiefen sich die Schülerinnen und Schüler in einen interessanten Austausch, ehe Frau Potratz eine Überleitung herstellt. „Vielen Dank für den Austausch, das klingt sehr interessant“, stellt Frau Potratz mit einem Lächeln im Gesicht fest. Es folgen terminliche Abstimmungen, ein gemeinsames Pizzaessen wird geplant. Schon jetzt erwirkt es den Anschein: Hier wird gut organisiert, hier wird sich gut ausgetauscht.

Medienscouts 1
Medienscouts 2

Viele Medien-Scouts, zwei engagierte Lehrkräfte, ein gemütlicher Raum und viel Gesprächs- und Organisationsbedarf. Die meisten Schülerinnen und Schüler, sowie nahezu alle Lehrkräfte - mich eingeschlossen – haben schon einiges von den Medien-Scouts gehört. Ihren zahlreichen Tätigkeiten, ihren wertvollen Erarbeitungen und ihrer Bereicherung für das gesamte Schulleben auf die Spur gehen: Das war an diesem Freitagnachmittag meine Mission! Schon vorher habe ich recherchiert, kommuniziert und ließ mir einige Fragen beantworten: Die Medien-Scouts, ein Projekt der Ernestinenschule, bestehen aus Schülerinnen und Schülern der 10. Klasse, des E-Jahrganges, sowie des Q2-Abitur-Jahrganges. Hauptaufgabenfeld der Medien-Scouts ist der mediale Sensibilisierungsprozess für jüngere Schülerinnen und Schülern. In selbst erarbeiteten Workshops gehen sie mit den 5., 6. Und 7. Klassen der Frage nach, welche Gefahren und Herausforderungen im Internet warten, wie mit verschiedenen Gewalt- und Umgangsformen in Online-Foren verfahren wird und wie mit Fake News umgegangen wird.
Von Schülerinnen und Schülern, für Schülerinnen und Schüler: Getreu diesem Motto referieren die Medien-Scouts in den jeweiligen Klassen nicht nur monoton die wichtigen Inhalte auf transparente Art und Weise, denn mit Quizzes, methodischen Spielformen und „Kahoots“ werden die Workshops, die sich jeweils mit einem bestimmten Themenbereich auseinandersetzen, auf visuelle und interaktive Art und Weise maßgeblich bereichert. Auch außerhalb dieser Workshops stehen die Medien-Scouts für die Schülerinnen und Schüler bereit und dienen somit als ein wertvoller Ansprechpartner, wenn es um jegliche Fragen rund um Medien geht.
So weit, so gut! Doch ich möchte mehr erfahren! Was motiviert Schülerinnen und Schüler, Teil der Medien-Scouts zu sein? Und: Wie nehmen die jüngeren Schülerinnen und Schüler der Ernestinenschule dieses wertvolle Angebot an? Während gerade eigens gedruckte und nach Größen individuell angepasste T-Shirts ausgeteilt werden, mit denen die Workshops geleitet und sich auch bei anderen Veranstaltungen repräsentiert wird, nutze ich die Gunst der Stunde, um den neben mir sitzenden Benny anzusprechen. Benny ist in der 11. Klasse und seit einem Jahr Bestandteil der Medien-Scouts. Er scheint bereits besonders gut ins Team integriert zu sein, kennt die Abläufe. „Ich habe sehr viel Spaß an der Arbeit mit Kindern. Ich schätze es, mit ihnen zu interagieren“, verrät der Elftklässler, der mit dem Tätigkeitsbereich der Medien-Scouts auch eine große Verantwortung verbindet: „Ich traue mir zu, Fragen rund um mediale Angelegenheiten zu beantworten und Kindern und Jugendlichen dabei zu helfen, sich sicher zu fühlen. Ich sehe darin eine besondere Art der Vermittlung wichtiger medialer Inhalte.“
Durch das Gespräch mit Benny wird mir klar: Hier wird sich nicht nur in nettem Rahmen ausgetauscht – hier wird ganz bereichernde Arbeit für die Ernestinenschule geleistet. Benny knüpft an: „Wir sind so viele verschiedene Persönlichkeiten voller Empathie und Fürsorge. Auch außerhalb dieser Arbeitsgruppe sind wir befreundet. Wir sehen unsere Arbeit als einen großen Mehrwert für Kinder und Jugendliche. Sie werden von uns über wichtige Umgangs- und Verhaltensweise, sowie Probleme und Herausforderungen im Internet aufgeklärt. Es herrscht eine fantastische Interaktivität auf allen Ebenen.“

Medienscouts 3

Während Benny mir wertvolle Eindrücke verschafft, verabschieden sich die Schülerinnen und Schüler des Q2-Abitur-Jahrganges. „Schön, dass ihr da ward“, kann übereinstimmend herausgehört werden. Bei den weiteren Workshops werden die „alten Hasen“ nicht mehr dabei sein, sich auf das anstehende Abitur konzentrieren. Ihre getane Arbeit: Ein Mehrwert für die aktuelle Generation der Medien-Scouts und eine Bereicherung im medialen Sensibilisierungsprozess für ganz viele Schülerinnen und Schüler der Ernestinenschule. „Das ist ganz toll, dass die Schülerinnen und Schüler des Q2-Jahrganges heute noch dabei waren und auch die neuen Medien-Scouts kennengelernt haben“, geben die AG-Leiterinnen Frau Potratz und Frau Weise übereinstimmend zu.
Apropos „neue Medien-Scouts“: Wie wird man eigentlich ein solcher? Neu-Medien-Scout Dinesch aus der 10. Klasse, der einer der neu ausgebildeten Medien-Scouts ist, klärt auf: „Die wesentliche Ausbildung erfolgt auf einer dreitägigen Ausbildungsfahrt. Dieses Jahr fand diese in der Bad Segeberger Jugendakademie statt. Hier lernten wir vielfältige Themen kennen und durften die ersten Methoden auch in der Praxis anwenden. Verschiedene Workshops waren mit anschließenden Arbeitsphasen verbunden – insgesamt durften wir sehr praxisorientierte Eindrücke sammeln. Auch eine extra für uns bestimmte Teamerin verschaffte uns wertvolle Eindrücke rund um den medialen Bereich. Diese Ausbildungsfahrt war nicht nur kurzweilig, sondern auch lehrreich und interessant.“
Für Dinesch und Co. stehen nun in der kommenden Woche die ersten spannenden Workshops in den verschiedenen Klassen statt. Zudem werden die Medien-Scouts auf dem Sextaner-Infotag an diesem Montag vertreten sein und auf diese spannende Arbeitsgruppe hinweisen. Sogar auf Elternabenden waren die Medien-Scouts bereits vertreten – dieses Angebot soll nun ausgeweitet werden, um auch die Transparenz gegenüber den Eltern zu steigern.
Ich erlebe an diesem Freitagnachmittag einen wohlfühlenden Austausch, meine Fragen werden ausführlich beantwortet. Kurzum: Die Begeisterung für die eigenen Tätigkeiten wird deutlich spürbar. Ich möchte wissen, inwiefern das Projekt von den Schülerinnen und Schülern der 5., 6. Und 7. Klassen angenommen wird. Entsteht bei den Medien-Scouts das Gefühl, gehört und wahrgenommen zu werden? „Auf jeden Fall“, leitet Emily ein. „Ich kann mich selbst noch gut daran erinnern, als ich selbst damals als Fünftklässlerin von diesem Angebot profitieren durfte. Besonders toll finde ich den Zugang zwischen Schülerinnen und Schülern, der hier entsteht. Wir sind stets ansprechbar für junge Schülerinnen und Schüler. Wir werden wahrgenommen.“ Medien-Scout Ida, die wie Dinesch ebenfalls Bestandteil der jüngsten Ausbildungs-Gruppe zum Medien-Scout war, fügt hinzu: „Das Internet wird immer größer, es entstehen dadurch auch immer mehr Risiken. Durch unsere Arbeit sind die Schülerinnen und Schüler unserer Schule besser geschützt, sie werden vor dem Zugriff auf das Internet sensibilisiert. Das ist eine große Herausforderung, aber die Ernsthaftigkeit der Thematiken lässt sich super auf die Schülerinnen und Schüler übertragen.“

Medienscouts 4

Mir wird klar, dass dieser besondere Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern maßgeblich zum Erfolg dieser Workshops beiträgt, denn: Schülerinnen und Schüler aus jüngeren Klassenstufen scheinen den Schülerinnen und Schülern aus älteren Jahrgangsstufen zuzuhören und ihre Impulse anzunehmen. Die Arbeit wird geschätzt und respektiert – ein Mehrwert für alle! Auch die Projekt-Verantwortlichen Frau Potratz und Frau Weise stimmen dem zu: „Diese Arbeit ist auf ganz vielen Ebenen bereichernd. Das Thema Medien ist aktuell und groß. Die Medien-Scouts sind sehr hilfsbereit und kommen mit jüngeren Schülerinnen und Schülern ins Gespräch. Gemeinsam räumen sie Probleme aus dem Weg, es entsteht eine besondere Verbundenheit zwischen Schülerinnen und Schülern – ein echtes Vertrauensverhältnis.“
Alle Anwesenden lassen auf mich eine gewisse Identifikation verspüren. Ein gewisser Stolz, etwas Gutes zu leisten, kann beobachtet werden. Und das mit Fug und Recht! Durch eigene Weiterbildungen, wie Besuche von einem Polizeibeamten, der rechtliche Grundlagen erklärt und festigt, erweitern die Medien-Scouts regelmäßig ihren eigenen Horizont. Und über diese sämtlichen Tätigkeiten, von denen die gesamte Ernestinenschule profitiert, sollen weitere Ideen konkretisiert werden: Eine wöchentlich stattfindende „Medien-Pause“ wird in den Raum geworfen, bei der die Schülerinnen und Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Woche die Chance haben, konkret den Zugang zu den Medien-Scouts zu suchen. „Es ist schön, während dieser vielfältigen Tätigkeitsbereiche auch mal den Kopf frei zu bekommen. Hier kann man sich mit anderen Dingen beschäftigen, die mit dem eigentlichen Schul-Unterricht wenig zu tun haben. Das ist ziemlich bereichernd“, findet Medien-Scout Felix.
Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass es gleich schon 15 Uhr ist! Bereits seit Beginn der 7. Stunde (13.20 Uhr) sitzen die Medien-Scouts hier zusammen – freiwillig und an einem Freitagnachmittag, wohlgemerkt! Ich habe viel gesehen, konnte mir vielseitige Eindrücke verschaffen. Spannende Gespräche lieferten mir einen guten Rundumblick. Und ich habe Vieles gelernt! Der für mich prägendste Eindruck ist der heterogene Umgang untereinander, das überaus große Engagement, sich für das Schulleben der Ernestinenschule einzusetzen und es maßgeblich zu bereichern! WIR, die Ernestinenschule, dürfen stolz darauf sein! Stolz darauf, solch motivierte Schülerinnen und Schüler zu haben, die mit ihren eigenen Impulsen Gutes bewirken und sich stets weiterentwickeln wollen!
Ich werde wiederkommen, möchte den Werdegang und die Entwicklung der Medien-Scouts verfolgen! Spätestens zum gemeinsamen Pizza-Essen werde ich mich gerne anschließen – und die Schülerinnen und Schüler mit weiteren Fragen konfrontieren…